Ehemalige Grubenbahnen im Raum Neunkirchen

  • Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die ehemaligen Grubenbahnen bei Neunkirchen auf der Grundlage der älteren topografischen Karte 1:25.000 aus dem Jahre 1940 zu dokumentieren. Zur besseren Orientierung habe ich denVerlauf der heutigen Bundesstraße 41 in gerissener gelber Linie nachgetragen.

    Dargestellt sind die ehem. Bahnstrecken
    - Neunkirchen W125 - Dechen - Heinitz
    - Neunkirchen W291 - Grube König
    - Neunkirchen W293 - Anschl Eisenwerk (Hochofengruppe)
    - Neunkirchen - Hermineschacht
    - Neunkirchen - Brunhildeschacht (zu Grube Kohlwald)

    Die Strecken sind (fast) alle Geschichte. Lediglich der Gleisanschluss zum Hermineschacht von der Strecke Neunkirchen - Schiffweiler her exisitiert noch. Die bergbaulichen Aktivitäten auf diesem Areal wurden schon lange eingestellt. Zuletzt war die Fläche als Kohlelager genutzt. Nachdem auch diese Nutzung obsolet war hat die Stadt Neunkirchen 2017 für das Areal einen Bebauungsplan für eine anderweitige gewerbliche Nutzung aufgestellt.

    Alle anderen Strecken sind - wie die Bergwerke selbst - stillgelegt und zwischenzeitlich abgebaut.


    Bild 1:

    Die ehemaligen Grubenbahnen im Raum Neunkirchen auf der Basis der topografischen Karte 1:25.000 (Ausg. 1940). Zur besseren Orientierung ist der heutige Verlauf der Bundesstraße 41, der Saarbrücker Straße und der Lindenallee in gerissener gelber Linie eingetragen.

    Bild 2:

    Bergwerksanlage Grube König in Neunkirchen (Saar). Postkarte aus dem Jahr 1907.

    Bild 3:

    Der sogenannte "Königspark" bei der Einfahrt in den Grubenbahnhof "König". Die alten Abteilwagen (C3) waren leihweise der Grube überlassen. Mit ihnen wurden die Bergleute, die mit den Heinitz-Zügen kamen und in Schlawerie umstiegen, von und nach König befördert. Triebfahrzeug war eine Grubenlok, die bei Besetzung mit Reisenden an der Spitze und bei Leerfahrt am Schluss war. Am 30.3.1968 endete die Kohleförderung auf Grube König. Aufnahme 1960. Quelle: Siegfried Omlor, Entstehung und Entwicklung der Eisenbahnanlagen in Neunkirchen, 1985.

    Bild 4:

    Grubenanlage (Kokerei) im Grubenbahnhof Heinitz. Das Gebäude im Bild rechts ist das Abfertigungsgebäude der Eisenbahn. Nachdem am 24.11.1962 die Kohleförderung in Grube Heinitz eingestellt wurde, wurde am 3.9.1963 auch die Kokerei stillgelegt, womit gleichzeitig der Güterverkehr von und nach Heinitz entfällt. Aufnahme 1960. Quelle: Siegfried Omlor, Entstehung und Entwicklung der Eisenbahnanlagen in Neunkirchen, 1985.

    Bild 5:

    Die Bahnstrecke nach Heinitz wurde - anders als die Anschlussbahn zur Grube König - 1940 noch von der Reichsbahn als Kursbuchstrecke 251f mit festem Fahrplan betrieben. Bedient wurden im Personenverkehr die Bahnhöfe Dechen und Heinitz. Quelle: Kursbuch der Deutschen Reichsbahn, Ausgabe vom 21. Januar 1940.

  • Sehr geehrte Damen und Herren

    Ich habe mich hier mal ange,meldet um einiges zu ergänzen und zu berichtigen:

    Die auf der Karte gezeigte Streckenführung zur Grube Heinitz stimmt so nicht. Heinitz war kein Durchgangsbahnhof ,sondern ein Sackbahnhof,der in einem tiefen Einschnitt endete.Die Strecke zur Schachtanlage zweigte vorher ab. Ich kann das deshalb so genau sagen,weil ich noch als Lehrling bei den Saarbergwerken in Heinitz in der Lehrwerkstatt 1965/66 war.

    Ein weiterer Punkt ist die Strecke zur Grube König,die die letzten Jahre vor Betriebseinstellung von der Bundesbahn mit einem Wendezug (2-3 Silberlinge und eine 23)

    der von Neunkirchen bis zur Schlawarie fuhr und dort "Kopf" machte. Gibt es hiervon ein Fotodokument.

    Ich selbst bin noch mit diesem Wendezug gefahren.

    Mit einem Gruß aus der Pfalz Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    vielen Dank für den Hinweis zur Situation in Heinitz. Ich habe mir die Karte nochmal genau angeschaut. Du liegst vollkommen richtig mit deiner Beschreibung der Situation. Die Strecke führte rechts am Bf Heinitz vorbei weiter bis zum Grubenbahnhof. Der Bf Heinitz lag - wie du korrekt beschreibst - in einem Einschnitt unmittelbar vor der heutigen Moselschachtstraße.

    Ich habe die Karte entsprechend aktualisiert.

    Außerdem gab es einen weiteren Anschluss in östlich des Bf Dechen, den ich ebenfalls ergänzt habe.

  • Eine saubere Arbeit mit der Karte welche den bahntechnisch bisher eher vernachlässigten Bereich beleuchtet. Bei meinen Recherchen bin ich noch auf eine weitere Bahn gestoßen welche auf der Topo-Karte auch zu sehen ist. Es ist die Strecke zur Grube Ziehwald welche bei den ESV Tennisplätze von der "Nahetalbahn" 3511 Richtung Wiebelskirchen abzweigte.

  • Das Gleis, das an den Tennisplätzen nördlich des Bahnhofs Neunkirchen abzweigte (vor dem Stellwerk des Gleisanschlusses Saarstahl), an der Straße "Nahebahnschacht", führte zum GA Haas + Ziegler (evtl. auch noch weitere GA?). Auf der Trasse liegt heute ein Fuß- und Radweg, der dann zur Schillerstraße (Wiebelskirchen) übergeht.

    Das Gleis, das östlich der Neunkircher Bahnhofsbrücke nach Nordosten abzweigt und heute als Gleis 86 immer wieder mal für abgestellte, private Tfz genutzt wird (mit kleiner Laderampe am Schluss; es gibt etliche Fotos hier im Forum), führte hingegen zum Ziehwaldstollen. Dieses Bahnhofsgleis 86 ist somit ein winziger, kümmerlicher Rest dieser einstigen Verbindung.