Die Niedtalbahn in den 80ern (Teil 1, 26 B.)

  • Hallo,

    nachdem nun alle meine alten Dias gescannt und bearbeitet sind, ist es Zeit, meine Heimatstrecke zu präsentieren...

    Die Niedtalbahn geht von Dillingen nach Bouzonville in Frankreich, wobei heute nur noch der Teil von Dillingen bis Niedaltdorf befahren wird

    In den 80ern herrschte dort aber noch reger Güterverkehr, vor allem wegen der Dillinger Hütte, die Erz und Flüssigeisen darüber transportierte

    Los geht's:


    Bild 1:

    Am 14. November 1981 fahren 290 131 und 290 133 mit einem Erzzug aus Frankreich durch den Bahnhof Dillingen zur Hütte


    Bild 2:

    Im August 1983 erfolgte eine Komplett-Sanierung der Strecke, bei der unter anderem neue Schienen verlegt wurden

    Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Gleise auf dem Bahndamm zwischen Dillingen und Siersburg noch nicht durchgehend verschweißt, das typische Rattern begleitete die zahlreichen Züge auf ihrem Weg

    Am 18. August wartet die Saarbrücker 290 133 mit ihrem Arbeitszug vor der Dillinger Saarbrücke


    Bild 3:

    Früher herrschte immer noch ein ansehlicher Güterverkehr, wenn auch nicht mehr so stark wie zu Zeiten der Dampfloks Anfang der 70er

    Neben den fertigen Produkten der Stahlindustrie wurde auch Eisenerz über die Niedtalstrecke gefahren

    Auf dem nur von Güterzügen befahrenen Niedaltdorfer Viadukt war am 15. Februar 1984 die noch rote 290 013 mit ihrem Leerzug nach Dünkirchen unterwegs Richtung Bouzonville


    Bild 4:

    Genau die selbe Stelle, aber diesmal von unten

    290 060 war am 12. April 1986 mit ihrem Flüssigeisenzug Gag 48544 von der Dillinger Hütte auf dem Weg nach Bouzonville, wo eine Lok der SNCF den Zug weiter nach Ébange bei Thionville bringt


    Bild 5:

    Einige hundert Meter weiter wurde französisches Gebiet erreicht, und der Zug fährt auf einem hohen Damm an Guerstling vorbei

    Die 290 060 konnte es sich fast gemütlich machen, denn mehr als 30 km/h waren beim beladenen "Suppenzug" nicht drin...


    Bild 6:

    Hier kam all das her, was auf dieser Strecke fuhr

    Nachdem das Bw Dillingen Anfang der 70er die eigene Beheimatung von Dampfloks aufgegeben hatte, war es Einsatzstelle des Bw Saarbrücken geworden

    Am 8. Juni 1986 warteten 290 025, 290 051, 290 024, 260 390 und 212 377 an der damals noch in Betrieb befindlichen Drehscheibe auf ihre weiteren Einsätze


    Bild 7:

    290 025, 290 051, 290 024 und 260 390 vor dem bereits aufgegebenen Lokschuppen des Bw Dillingen


    Bild 8:

    Neben dem Dillinger Lokschuppen standen am 8. Juni 1986 die bereits ozeanblau-beigen 290 134 und 290 026


    Bild 9:

    Kurz vor Bouzonville durchfährt der Zug zwei Tunnels, bevor er direkt im Gleisvorfeld des Bahnhofs wieder das Tageslicht erblickt

    Der Flüssigeisenzug mit 290 051 hat soeben den ersten Tunnel verlassen, um unterhalb des Fotografen die Hauptstrecke Creutzwald-Thionville zu unterqueren

    und anschließend im zweiten Tunnel wieder unter die Erde zu fahren

    Am 9. Juni 1986 war die Stelle noch gut einsehbar; heute ist alles ziemlich zugewuchert und auch die Flüssigeisenzüge fahren schon lange nicht mehr...


    Bild 10:

    In Bouzonville angekommen übernimmt eine französische E-Lok den Zug und fährt nach kurzer Zeit weiter nach Ebange

    Das Thionviller "Bügeleisen" CC 14151 macht sich im Bahnhof Bouzonville gleich auf den Weg


    Bild 11:

    Hinter Bouzonville wird die Nied überquert


    Bild 12:

    Der Flüssigeisenzug steuert zwischen Bouzonville und Freistroff seinem Ziel, dem Stahlwerk in Ebange bei Thionville, entgegen

    Das flüssige Roheisen kühlt während der Fahrt von der Dillinger Hütte nach Ebange nur um etwa 30° ab


    Bild 13:

    Planmäßige Zugkreuzungen waren im Bahnhof Hemmersdorf an der Tagesordnung

    Die damals noch vorhandenen vier Gleise boten allerhand Möglichkeiten dazu, wenn auch die Gleise 3 und 4 in den letzten Monaten immer mehr zum Abstellen von ausrangierten Güterwagen verwendet wurden

    Am 10. Juni 1986 wartet die rote 290 025 mit ihrem beladenen Flüssigeisenzug Gag 48544 von der Dillinger Hütte nach Ébange auf ihren leeren Gegenzug


    Bild 14:

    290 051 kommt mit dem leeren Flüssigeisenzug Gag 48543 Ébange - Dillingen Hochofen aus Bouzonville und hat Einfahrt auf Gleis 2

    Nachdem sie eingefahren ist geht's für die auf Gleis 1 wartende 290 025 mit ihren vollen Torpedowagen des Gag 48544 von der Hütte nach Ébange weiter in Richtung Niedaltdorf

    Nachdem der ihr folgende Nahverkehrszug aus Dillingen eingefahren ist schaltet das Ausfahrsignal für 290 051 auf grün und der Fahrt nach Dillingen steht nichts mehr im Weg


    Bild 15:

    Im Sommer 1986 waren die Arbeiten zum Saar-Ausbau als Schiffahrtsstraße in vollem Gange

    Im Zuge des Saarausbaus mußte auch die nach Kriegsende entstandene alte Gitterbrücke über die Saar abgerissen werden, weil die Durchfahrtshöhe für die Schiffe nicht ausreichen wird

    Am Sonntagvormittag des 15. Juni 1986 zogen 290 060 und 290 131 den Erzzug Gdg 48553 von Dunkerque zur Dillinger Hütte über die ihrem Ende entgegen sehende Saarbrücke


    Bild 16:

    Noch einmal das Bw Dillingen

    Vor dem Lokschuppen stehen am 15. Juni 1986 die 290 050, 290 059, 260 754 und 212 375


    Bild 17:

    Am 1. August 1986 war ein voll besetzter Skl mit einem Schotterwagen unterwegs in Richtung Siersburg


    Bild 18:

    Die typische Nahverkehrsgarnitur bis Mitte der 90er auf der Niedtalstrecke: 212 377 schiebt am 05. September 1986 den N 5118 von Dillingen nach Niedaltdorf

    Früher bestand der 7-Uhr-Schülerzug aus fünf Silberlingen, mittags aus vier und nachmittags immerhin noch aus drei Wagen

    Im Laufe der Zeit hat man das ursprünglich vorhandene (und auch benötigte) Platzangebot nach unten korrigiert; morgens waren es drei Wagen und nachmittags im Feierabendverkehr reichten zwei Wagen aus

    Später wurden die Wendezüge durch Kaiserslauterner 628 abgelöst


    Bild 19:

    Nachdem fast alle Saarbrücker 290 in den blau-beigen Farbtopf gefallen waren, sah es ziemlich eintönig vor den Zügen aus

    Abwechslung brachte die rote 290 366 aus Ulm, die für ein paar Wochen Gast im Saarland war

    Von Rot konnte aber nicht so ganz die Rede sein, denn sie hatte aufgrund ihres ausgeblichenen Lacks ziemlich schnell den Beinamen "Rosaroter Panther" bekommen

    Am 5. September 1986 war sie als Lz unterwegs von Bouzonville nach Dillingen


    Bild 20:

    Am gleichen Tag pendelte die 212 377 zwischen Dillingen und Niedaltdorf

    Unter ihrem N 5119 nach Dillingen sind die Bauarbeiten zum Saarausbau gut zu erkennen...


    Bild 21:

    Die Ulmer Leihlok 290 366 ruht sich in Dillingen aus vor dem nächsten Einsatz


    Bild 22:

    Der Nachmittag wurde interessant durch den leeren Flüssigeisenzug Gag 48543 aus Ébange, der bei bestem Fotolicht nach Dillingen fuhr

    Hinter der Lok laufen leere Wagen, von denen aus Meterlast-Gründen (Saarbrücke und Niedaltdorf) beim vollen Zug immer zwei Stück zwischen Lok und den einzelnen Wagen laufen

    Eine rote 290 war am 6. August 1986 davor, gut zu erkennen ist das fast fertig ausgebaute Stück der Saar, dem eigentlich nur noch die alte Brücke im Weg steht


    Bild 23:

    Inzwischen war der Bahnhof Siersburg längt verkauft und hat einen neuen Verputz bekommen

    Er sieht nun sauberer aus als Anfang der 80er, aber das urige Erscheinungsbild von früher fehlt...

    212 377 hält am 8. September 1986 mit dem N 5123 aus Niedaltdorf in Siersburg


    Bild 24:

    Um 14:20 Uhr kam 290 025 mit Gag 48543 Ébange - Dillingen Hochofen am Haken durch Siersburg


    Bild 25:

    Der tägliche "Frachtenzug" Ng 45523 kam kurz vor Mittag aus Bouzonville zurück

    Die rosarote 290 366 war am 10. September 1986 in Hemmersdorf vor dem Zug


    Bild 26:

    Die ersten Gerüste sind bereits am Brückenpfeiler zu sehen, Vorboten der neuen Bogenbrücke

    Am 30. September 1986 war es wieder die 212 377, die die Schüler um 11:24 Uhr von Dillingen zurück ins Niedtal brachte

    Der N 5118 bestand an diesem Tag aus drei Wagen

    Weiter im Teil 2 :)

    Jörg

    Bahnseiten-Logo-1.jpg

  • Eine großartige Dokumentation des Alltags!

    Was mir besonders gefällt:

    - Der Bahnhof Hemmersdorf mit seinen früheren Gleisanlagen und dem gepflegten Ambiente. Da hätte ich mich als wartender Fahrgast wohlgefühlt als auf sterilen 08/15-Anlagen, wie sie heute Standard sind.

    - Die Dokumentation des regulären Güterverkehrs an verschiedenen Orten. Sehr schön zeigst Du den Weg der "Suppe", der so gut nachvollziehbar ist für Außenstehende.

    - Die Dokumentation der Veränderungen durch den Bau des Saarkanals, der eine neue Brücke erforderte. Wer diese Ecke früher kannte, muss heute weinen angesichts der Betonorgie (Autobahn, Autobahnauffahrt, Industriegebiet). Immerhin hat die Bahn eine formschöne Brücke bekommen und wurde nicht stillgelegt.

    - Und alles andere sowieso.

    Vielen, vielen Dank!